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Russische Uhren: Robuste Zeitmesser auf dem Weg in eine neue Zeit

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Russische Uhren führen auf dem internationalen Markt noch immer ein Schattendasein. Dabei blicken sie auf eine große und glanzvolle Geschichte zurück. Die Gründung der ältesten Uhrenfabrik Russlands erfolgte bereits im Jahr 1721. Die Uhrenfabrik Petrodworez war einst Hoflieferant der Zaren und stellte kunstvoll gearbeitete Edelsteinobjekte und später russische Uhren her.

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Mit der Revolution und der Gründung der Sowjetunion im Jahr 1922 begann für das Traditionsunternehmen eine wechselvolle Entwicklung wie in vielen Bereichen der russischen Wirtschaft. Uhren stellt die Fabrik im Sankt Petersburger Stadtteil Petrodworez bis heute her. International bekannt sind die Modelle unter dem Namen Raketa.

Die Sowjetunion benötigt robuste und präzise russische Uhren

Wichtig für die junge Sowjetunion war der Aufbau einer schlagkräftigen Armee zum Schutz des Landes. Der Staat benötigte daher für die Rote Armee präzise arbeitende Messgeräte und Uhren in großen Stückzahlen. In der 1930 gegründeten ersten Moskauer Uhrenfabrik entstanden russische Uhren erstmals in einem Staatsunternehmen. Als Basis für die Produktion kaufte die Sowjetrepublik eine komplette Uhrenfabrik in den USA auf, die Dueber-Hampden Watch Co..

Ein Jahr später gründete der Staat die Zweite Moskauer Uhrenfabrik. Beide Fabriken produzierten in kurzer Zeit große Mengen an robusten und präzisen Uhren für die Soldaten sowie zur Ausstattung von Flugzeugen, Schiffen und Landfahrzeugen. Unter anderem gehen aus der Tradition der einst Zweiten Moskauer Uhrenfabrik die heutigen Marken Molnia und Agat hervor.

Russische Uhren mit traditioneller Fertigungstechnik aus Glashütte

Nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs hatte die Uhrenproduktion der Sowjetunion freien Zugang zu den in ihrem Besatzungsbereich liegenden Uhrenfabriken im sächsischen Glashütte. Zwei der Glashütter Uhrenmanufakturen wurden vollständig demontiert und nach Moskau gebracht. Dort entstanden russische Uhren mit hoher Präzision für den Einsatz in Militärflugzeugen und in der Raumfahrt. Teilweise kamen in den Uhren auch Schweizer Uhrwerke von ETA zum Einsatz. Durch den Ankauf von Fertigungsmaschinen aus der Schweiz verbesserten sich russische Uhren nochmals qualitativ.

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Das gilt insbesondere seit der Einführung der Quarz-Uhrwerke. Die Erste Moskauer Uhrenfabrik erhielt später zu Ehren des ersten Weltraumflugs den Namen Poljot. Eine eigene Uhrenserie für die Ausstattung der Kosmonauten erhielt den Namen Sturmanskie. Beide Marken produzieren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion weiterhin hochwertige russische Uhren in privat geführten Unternehmen.

Russische Uhren von Sturmanskie vereinen Präzision und Robustheit

Die Herstellung der Sturmanskie Uhren erfolgt inzwischen in dem 2000 neu gegründeten Moskauer Unternehmen Volmax. Das Unternehmen verfügt über ein Tochterunternehmen in der Schweiz, sodass viele Uhrenkomponenten aus der Schweiz, aber auch aus anderen Ländern stammen. Volmax produziert außerdem russische Uhren der Marken Aviator, Buran, und Russian Watch Factory. Die Marken Aviator und Sturmanskie werden teilweise in Lizenz durch die Scorpio Distributors Ltd. auch in anderen Ländern als Russland und der Schweiz hergestellt. Typische Erkennungsmerkmale dieser Uhren sind der fehlende Hinweis auf das Herstellungsland sowie eine Zifferblatt-Beschriftung in lateinischer Schrift.

Poljot Uhren kommen heute aus Deutschland

Den Markennamen Poljot International nutzt heute die Uhrenvertriebsgesellschaft Poljot-V GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main. Inhaber des Unternehmens ist der in Moskau geborene Alexander Shorokhov. Unter seinem abgewandelten Namen Alexander Shorokhoff stellt er in seiner Manufaktur in Bayern hochwertige Uhren im Luxusuhrensegment her. Poljot Uhren sind daher heute nur noch im weiteren Sinne und aus historischer Betrachtung russische Uhren.

Vostok – russische Uhren aus der einstigen Zweiten Moskauer Uhrenfabrik

Da die Zweite Moskauer Uhrenfabrik während des Zweiten Weltkriegs in die Stadt Tschistopol verlegt wurde, blieben die Fertigungsstätten in der im Osten Russlands gelegenen Stadt erhalten. Dort produzierte der staatliche Betrieb weiterhin Uhren für den Einsatz in militärischen Einrichtungen sowie Armbanduhren, die ausschließlich Militärangehörige erwerben konnten. Aus diesen Uhrenfabriken ging nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Marke Vostok (Wostok) hervor. Als Vorbilder für die Uhrwerke dienen automatische Valjoux-Kalilber aus der Schweiz.

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Sie erhalten jedoch eine sehr robuste Bauweise und sind dadurch vergleichsweise schwer. Russische Uhren von Vostok zeichnen sich durch herausragende Outdoor-Eigenschaften aus. Sie sind mit antimagnetischen Uhrwerken und hochwertig verschraubten und sicher abgedichteten Gehäusen verfügbar. Taucheruhren von Vostok weisen eine Wasserdichtigkeit bis zu 200 Meter Tiefe auf. Russische Uhren von Vostok sind nicht zu verwechseln mit der litauischen Marke Vostok International.

Cornavin und Strela – russische Uhren mit internationaler Herkunft

Strela war eine der Marken aus der Ersten Moskauer Uhrenfabrik. Heute gelten die Uhren noch immer als russische Uhren. Ihre Fertigung erfolgt jedoch in Deutschland mit ursprünglich russischen mechanischen Uhrwerken von Poljot. Inhaber der Marke Strela ist der in Russland geborene und heute in München lebende Ingenieur Juri Levenberg. Auch Cornavin Uhren waren nur vorübergehend russischer Herkunft.

Das heute in Zürich ansässige Unternehmen produzierte in den 1970er Jahren Uhren mit russischen Uhrwerken aus der Ersten Moskauer Uhrenfabrik. Später verkaufte die Marke komplette russische Uhren unter eigenem Namen. Heute stellt Cornavin wieder ausschließlich Schweizer Uhren her. Dennoch steht der Markenname nach wie vor in einem engen Zusammenhang mit russischen Uhren.